Microsoft SQL Server 2008 Internals
Das vorliegende Buch reiht sich in die Reihe der Inside-Bücher (ab Version 6.5) ein und hat nun wegen Überschneidung mit anderen Publikationen den Titel auf "Internals" gewechselt. Und darum geht es auch wirklich!
Der Untertitel lautet: Insiderwissen zur Verbesserung der Systemleistung
Dieses Buch kann als technische Referenz auch für die Entwickler von SQL Server angesehen werden und beschreibt viele interne Abläufe und Zusammenhänge, die ich sonst so zusammenhängend noch nirgendwo dokumentiert gesehen habe.
Das Buch will kein How-To mit Screenshots vermitteln, sondern der Fokus wird gezielt auf die Hintergründe gelegt. Demzufolge ist es auch nicht verwunderlich, dass sich nur eine Handvoll Screenshots im Buch wiederfinden. Dafür wird das im Text gesagte durch eine ganze Reihe grafischer Darstellungen von Zugriffsplänen und Unmengen von Grafiken und Tabellen ergänzt.
Das Inhaltsverzeichnis lässt bereits ahnen, um welche Kernthemen es geht:
Inhaltsverzeichnis:
- Architektur und Konfiguration von SQL Server 2008
- Änderungsnachverfolgung, Ablaufverfolgung und erweiterte Ereignisse
- Datenbanken und Datenbankdateien
- Protokollierung und Wiederherstellung
- Tabellen
- Indizes: Mechanismus und Verwaltung
- Besondere Speicherformate
- Der Abfrageoptimierer
- Plancaching und Neukompilierung
- Transaktionen und Parallelverarbeitung
- Der Mechanismus von DBCC
Die vollständige Liste der Kapitel und Abschnitte findet sich hier!
Für dieses Buchprojekt standen verschiedene Autoren mit ihren Schwerpunkten Pate. Neben Kalen Delaney (von ihr stammen die Vorgänger-Insider-Bücher) findet sich Paul Randall, der Autor von DBCC; seine Frau Kimberley Tripp, die ich bisher von einigen Sessions zur Index-Optimierung kannte, Conor Cunningham als leitender Architekt des SQL Server Core Engine-Teams (und demzufolge früherer Kollege von Paul Randall) sowie Adam Machanic als unabhängiger Datenbankberater. Als Fachgutachter, der auf die Stimmigkeit des Inhalts geschaut hat, fungierte Ben Nevarez, nachdem er in Kalens letztem Buch zur Storage Engine einige durchgerutschte Fehler und leichte Inkonsistenzen gefunden hatte. Kalen, Paul, Kimberley und Adam sind außerdem SQL Server MVPs und in der Community sehr engagiert.
Die Kapitel stammen also von unterschiedlichen Autoren und bauen auch nicht unbedingt aufeinander auf. Allerdings verweisen sie aufeinander, so dass an der ein oder anderen Stelle auf die detaillierte Schilderung eines gerade nicht so wichtigen Themas verzichtet werden konnte und stattdessen lieber ein Hinweis auf eine andere Stelle im Buch erfolgt. Das Kapitel zu Mechanismen und Verwaltung von Indizes wurde als Gemeinschaftsprojekt erstellt und Teile davon hat Kimberley bereits auf der PASS Summit 2008 vorgestellt.
Man kann sich vorstellen, dass die hier vorgestellten Hintergründe technisch schon recht anspruchsvoll sind, sie werden aber immer wieder durch anschauliche Beispiele ergänzt um z. B. die interne Verwaltung von Tabellen und Indizes kennen zu lernen. Weiterhin gibt es Anleitungen zur Nutzung der Systemsichten und des Systemmonitors für weitere Analysen, so dass man nicht nur staunend davorsteht, sondern das gelernte auch direkt am eigenen System verifizieren kann.
Man kann das Buch nicht einfach so herunterlesen, da es doch recht anspruchsvolle Kost darstellt, aber wann immer man sich mit dem ein oder anderen Thema im Projektalltag beschäftigen muss, lohnt sich ein entsprechender Blick auf das oder die Kapitel in dem Buch. Nicht jeder benötigt Details zur Speicherung großer Objekte oder Filestream, auch verteilen sich die 90 Seiten über den Abfrageoptimierer auch auf so Themen wie verteilte Abfragen und Data Warehouses. Man kann also auch innerhalb der Kapitel immer mal ein Thema auslassen und bekommt doch wichtige Tipps und Hintergründe für die eigene Vorgehensweise. Insofern sollte man sich vom Umfang mit 818 Seiten nicht abschrecken lassen.
Abgerundet wird das Buch durch Referenzen auf ergänzende Informationen wie z. B. das Begleitmaterial mit den Code-Stücken und weitere Verweise auf Blog-Einträge. Der bei Microsoft-Press vorhandene Hinweis auf "CD-ROM PC" deckt sich leider nicht mit der Realität. Es ist keine CD dabei, aber es gibt ja die oben erwähnte Web-Site mit dem Begleitmaterial. Es wäre natürlich schön gewesen, wie in früheren Jahren, zumindest die englische Version auch als pdf auf der CD zu haben, aber das ist leider nicht so.
Insgesamt ist das vorliegende Werk ein absolut empfehlenswertes Buch, was Wissen aus erster Hand vermittelt und auch bei den Entwicklern des SQL Servers als technische Referenz herangezogen wird.
Print article | This entry was posted by cmu on 09.07.10 at 20:09:00 . Follow any responses to this post through RSS 2.0. |