Lebensretter in die Cloud
Unterschleißheim, 05. März 2012. Feuerwehr, Polizei und Ambulanz können durch Offenheit und Interoperabilität in der Cloud ihre bestehenden IT-Systeme besser vernetzen, kosteneffizienter nutzen und flexibler im Ernstfall einsetzen. Das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) NRW erprobt im Rahmen seiner Beteiligung am Forschungsprojekt SPIDER* den Einsatz von Windows Azure für die Kommunikation der Helfer. Das Forschungsprojekt SPIDER wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ gefördert. Das 11-köpfige Konsortium leitet das Deutsche Rote Kreuz.
Die nachhaltige Aufarbeitung verschiedener Katastrophen, wie zum Beispiel die der Love Parade, berührt auch technische Fragestellungen: Wie Cloud Computing und Interoperabilität die Zusammenarbeit von Rettungskräften, Personensuchdiensten und Polizei optimieren kann, zeigt das gemeinsame Forschungsprojekt SPIDER. Die vom LZPD in der Microsoft-Cloud Azure betriebene Forschungsversion der etablierten Anwendung GSL.net lässt die heterogenen IT-Systeme aller Projektpartner mit diesem Programm arbeiten. GSL.net wird bei der Bewältigung größerer Schadenslagen eingesetzt. Mittels der Integration der im SPIDER-Projekt entwickelten Protection and Rescue Markup Language (PRML) als Schnittstelle auf der Windows-Azure-Instanz von GSL.net können in Echtzeit Informations- und Datenströme der Helfer parallel koordiniert und bewältigt werden. Die Microsoft-Plattform integriert nahtlos Open Source-basierte Systeme mit denen anderer Anbieter.
Leben retten mit nahtloser und strukturierter Datenübertragung in der Cloud
Zu den Konsequenzen, die die Rettungskräfte aus vergangenen Katastrophen, wie etwa der Duisburger Tragödie, ziehen, gehört auch, dass unterschiedliche Datenformate und Protokolle aus verschiedenen IT Systemen im Moment des Rettungseinsatzes blitzschnell miteinander verbunden werden müssen. Eine nahtlose und strukturierte Datenübertragung aus verschiedenen Systemen, wie zum Beispiel den Feuerwehr-Laufkarten, den Suchanfragen Angehöriger und Live-Feeds von Überwachungskameras auf die Bildschirme der Einsatzleiter, kann Leben retten. „Mittels der SPIDER-Schnittstelle können wir in Echtzeit alle relevanten Informationen aus den verschiedenen Systemen der Helfer zusammenziehen, ohne dass ein übergeordnetes System benötigt wird. Der Vorteil von SPIDER liegt demnach in der Möglichkeit der Abfrage von relevanten Daten aus den jeweils eigenen Systemen heraus", sagt Tina Weber, Sachgebietsleiterin Sicherheitsforschung beim DRK-Generalsekretariat. Die Microsoft Cloud gewährleistet den SPIDER-Diensten des LZPD Hochverfügbarkeit, Ausfallsicherheit von Auskunftsdiensten und Datenschutz.
Mit Offenheit und Zusammenarbeit die Retter vernetzen
Deutlich wird der Mehrwert eines cloudbasierten Informationsnetzes von eigenständigen, heterogenen Anwendungen zum Beispiel bei der Suche nach Vermissten. Die DRK-Mitarbeiter einer Personenauskunftsstelle können den besorgten Angehörigen Informationen zu den gesuchten Personen aus ihrem eigenen, gewohnten XeNIOS-System heraus geben, welches sich die Daten im Hintergrund unmerklich auch aus den Informationen des GSL.net-Systems des LZPD beschaffen kann – und umgekehrt. "Unabhängig davon, ob das DRK auf ein Open Source-basiertes System setzt, die Feuerwehr andere IT- Komponenten aus einer heterogenen Umgebung nutzt und die Ambulanz auf eine Microsoft-Lösung vertraut, lassen sich auf Windows Azure die Retter vernetzen, weil wir Offenheit in der Cloud fördern", sagt Andreas Urban, Leiter der Open Source Strategie bei Microsoft Deutschland.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie unter: http://www.spider-federation.org/
Quelle: Pressemitteilung der Microsoft Deutschland GmbH vom 05.03.2012