MCM SQL Server 2008 - Teil 3
Der lange Weg zum MCM
In diesem Teil möchte ich gerne etwas zu den einzelnen Schritten schreiben, die erforderlich sind, um die MCM-Prüfungen abzuschließen. Dabei werde ich zunächst einmal im Groben die einzelnen Komponenten beschreiben um anschließend die einzelnen Zertifizierungsprüfungen zu beschreiben. Es versteht sich - glaube ich - von selbst, daß ich nichts zu den Fragen selbst schreiben werde (zumal ich den Großteil eh schon wieder vergessen habe :))
In drei Schritten zum MCM SQL Server 2008
Um die Prüfungen zum MCM SQL Server 2008 durchzuführen, sind einige Vorarbeiten in Form von Zertifikaten erforderlich. Der MCM (Microsoft Certified Master) bescheinigt gem. den Beschreibungen von Microsoft ein sehr hohes Know How in den folgenden Themenbereichen:
- Installation / Konfiguration und Troubleshooting
- Security (ein sehr komplexes und vielschichtiges Verständnis ist unabdingbar)
- Design und Architektur der Core-Komponenten (db Engine / SQLOS)
- OLTP / Hochverfügbarkeit / Desaster Recovery
- Performancetuning (ein sehr komplexes und tiefgreifendes Verständnis ist hier erforderlich)
- Adminsitrations- und Distributionstechnologien (z. B. Replikation)
Aus den obigen Skills wird schnell erkennbar, daß hier zwei wesentliche Kenntnisbereiche unabdingbar für ein erfolgreiches Bestehen gefordert sind:
- Administrative Kenntnisse
- Programmierung / Entwicklung mit T-SQL / Powershell
In einigen Bereichen "verschmelzen" diese Bereiche. Zum Beispiel ist der Themenbereich "Security" so weit gefaßt, daß er im Bereich Administration auf Betriebssystemebene sowie Zugang zum SQL Server (Authentication) reicht, gleichwohl aber nahtlos in den Bereich Programmierung übergeht, wenn es um die Verwendung und den Nutzen von Schemata, EXECUTE AS, usw. geht.
Auf Grund der Mischung aus zwei komplexen Themenbereichen versteht es sich von selbst, daß Microsoft entsprechende Hürden für die Anmeldung zum MCM SQL Server 2008 aufstellt. Um für die Prüfungen zum MCM SQL Server zugelassen zu werden, müssen folgende Zertifizierungen abgeschlossen sein:
MCITP: Database Developer 2008
Der "Microsoft Certified IT Professional" Development ist ein zweistufiger Zertifizierungsgang. Zunächst muß der Test 70-433 bestanden werden. Anschließend muß noch 70-451 erfolgreich bestanden werden, um sich MCITP Database Developer 2008 zu nennen.
Wie bereits oben beschrieben, zeichnet der MCM SQL Server 2008 sich dadurch aus, daß er sowohl im Entwicklungsbereich als auch im Administrationsbereich technische Unterstützung auf sehr hohem Niveau geben kann. So ist es nicht verwunderlich, daß noch eine weitere Zertifizierung vorliegen muß, um dann die Prüfungen zum MCM SQL Server 2008 antreten zu können.
MCITP: Database Administrator 2008
Der "Microsoft Certified IT Professional" Administration ist ebenfalls ein zweistufiger Zertifizierungsweg. Zunächst muß der Test 70-432 erfolgreich abgschlossen werden, um sich mit dem Titel "MCITS" zu schmücken. Erst dann kann der abschließende Test zum MCITP 70-450 absolviert werden. Wurden beide Tests erfolgreich abgeschlossen, können die Vorbereitungen zum MCM SQL Server 2008 beginnen.
MCM SQL Server 2008
Das Masterprogramm wurden von Microsoft ins Leben gerufen, um besonders hoch qualifizierte IT-Spezialisten zu zertifzieren. Das Programm weicht in vielen Dingen von den "Standards" ab. Die Philosophie des Masterprogramms kann hier finden. Bis 2010 mußte für die MCM-Zertifzierung auf jeden Fall das Boot-Camp bei Microsoft USA besucht werden. Hier wurde den Kandidaten innerhalb von 3 Wochen von den Experten von sqlskills.com die tiefgehenden Techniken "in die Köpfe geprügelt". Ein sehr bekannter MCM SQL Server (Brent Ozar) hat seine Erfahrungen in seinen Blog verewigt, der sehr interessant zu lesen ist.
Das Boot-Camp hatte damals ca. 20.000,00 US$ gekostet. Dazu kamen dann noch Hotel, Reisekosten und Verpflegung - also für uns Europäer schon ein fast nicht durchzuführendes Unterfangen.
In (ich glaube) 2010 wurde das Programm geändert. Man hat ev. auch bei Microsoft erkannt, daß man den IT-Spezialisten in der "Alten Welt" auch die Möglichkeiten bieten sollte, sich zu qualifizieren. Also wurde das Boot-Camp nicht mehr als "required" vorausgesetzt sondern man konnte sich in Eigenregie mit dem Stoff vertraut machen und die Prüfungen durchführen.
Die nachfolgende Abbildung zeigt meinen "Certification Planner", in dem man sehr gut erkennen kann, daß "viele" Wege nach Rom führen...
Sich in Eigenregie mit dem Stoff vertraut machen hört sich zunächst einmal einfach an - aber da steckt eine ganze Menge hinter, daß im ersten Augenblick nicht klar erkennbar ist. Ein absolutes Muß für das Lernen in Eigenregie sind die MCM-Videos von sqlskills.com. Insgesamt hat das Team in über 70 Videos über 40 Stunden Lernmaterial zusammengetragen, daß - in vielen Bereichen - einfach TOP ist. Verzichtet man auf das Bootcamp kommt man um die Videos m. E. nicht herum.
Fühlt man sich "bereit", kann der Zertifizierungsmarathon losgehen. Es sind (wie man der obigen Abbildung sehr schön entnehmen kann, zwei Prüfungen erforderlich. Zunächst muß 88-970 durchgeführt und bestanden werden. Fällt man durch diese Prüfung, muß man 90 Tage warten, um die Prüfung wiederholen zu können.
Anders, als bei den vorherigen Tests wird das Ergebnis nicht sofort nach der Prüfung ausgegeben; Microsoft hält die Spannung hoch und man erfährt nach ca. 20 Tagen, daß man durchgefallen ist (EMail) oder aber man erfährt nichts und schaut durch Zufall mal in das Transcription Dokument und stellt fest, daß man bestanden hat :D. Spaß gemacht - ich glaube, daß ich das schriftliche Ergebnis in den nächsten Tagen auch im Briefkasten finde - aber bisher bedeckt sich Microsoft mit detaillierten Informationen über Punkte und Stärken und Defizite.
Prüfungscenter ist nicht Prüfungscenter
Konnte ich die ganzen Vorprüfungen zum MCM noch hier in Frankfurt absolvieren, sind die Tests der MCM-Prüfungen NUR und AUSSCHLIESSLICH im Prometric-Testcenter in Berlin durchführbar. Das hängt unter anderem mit den höheren Sicherheitsmaßnahmen zusammen.
Die "Standardprüfungen" habe ich in einem Prüfungsraum bei BRAND IT in Frankfurt gemacht. Da kam es auch schon mal vor, daß unmittelbar neben mir jemand saß, der eine andere Prüfung gemacht hatte. Telefon mußte lediglich ausgeschaltet werden und eine Authentifizierung fand durch Personalausweis statt.
Die MCM-Prüfung wird mit anderen "Bandagen" bestritten. Zunächst einmal muß man sich am Counter anmelden. Dazu reicht es nicht aus, einfach nur einen Personalausweis vorzuzeigen. Ich mußte meinen Personalausweis UND ein zweites Legitimationsdokument (Führerschein, Reisepaß, o. ä.) vorzeigen. Beim ersten Versuch (ich mag alles gerne zweimal :) ) war es sogar - eindeutiger Verstoß gegen deutsches Recht - erforderlich, daß ich Fingerabdrücke von eimem linken und einem rechten Finger abnehmen lassen mußte; ich hätte es eigentlich nicht gemacht - aber ich war nun mal schon in Berlin und die Gebühr für die Prüfung hätte ich sicherlich nicht zurückerstattet bekommen. Na ja - beim zweiten Versuch reichte Personalausweis und Führerschein!
Anschließend mußte ich ALLE persönlichen Dinge, die ich bei mir hatte (Brieftasche, Schlüssel, Uhren, Handy, ...) in einem Schließfach deponieren. Anschließend wurde ich VOR dem Betreten des videoüberwachten Prüfungsraums noch einmal gebeten alle Taschen meiner Hose von innen nach aussen zu kehren. Erst dann konnte ich den Prüfungsraum betreten.
Auch der Prüfungsraum selbst unterschied sich deutlich von den Prüfungsräumen, die ich bisher erlebt hatte. Jeder Computer-Arbeitsplatz war an beiden Seiten mit einem Sichtschutz versehen; der Raum ist videoüberwacht; man hat zwei abwischbare Vorlagen und einen Edding-Stift sowie einen Taschenrechner. Und dann ging es los...
Wie genau ich die Prüfung empfand, werde ich im nächsten Teil beschreiben. Jedoch vesteht sich von selbst, daß es lediglich um meine "Emotionen" in Bezug auf die Prüfungsbereiche geht. Über Fragen im Detail werde ich NICHTS schreiben!
Danke für's Lesen...
Print article | This entry was posted by Uwe Ricken on 29.02.12 at 17:57:00 . Follow any responses to this post through RSS 2.0. |